Kompaktheit - Dresden | |
Die Siedlungsentwicklung des Kernraumes und innerhalb des 20-km-Radius-Kreises wurde bezüglich der Dispersion, Streuung, Fraktalität und Zerklüftetheit analysiert. Das Gravitationsmaß und Entropiemaß widerspiegeln das Ausmaß der Dispersion und Streuung im Raum der Siedlungsentwicklung, die fraktale Dimension die Fraktalität und der Zerklüftungsgrad die Zerklüftetheit. Die Muster des Siedlungskernraumes haben deutlich fraktale Eigenschaften (unregelmäßige, zerklüftete, irreguläre Formen). Sowohl das Gravitationsmaß als auch der Zerklüftungsgrad sowie die Umfang-Fläche-fraktale Dimension weisen darauf hin, dass der Kernraum mit der Zeit immer unkompakter wird. Aus einem sehr kompakten Zustand 1880 wird die Form des Siedlungskernraumes mit der Zeit immer irregulärer und zerklüfteter. |
Zeitschnitt
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1790
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1880
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1900
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1940
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1953
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1968
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1986
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1998
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Kompaktheitsgrad
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189,2
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57,3
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22,9
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14,5
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14,0
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14,1
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13,6
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14,1
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Fläche
des Siedlungskernraumes (km²)
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3,5
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26,2
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68,9
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126,5
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136,5
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152,0
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188,9
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196,4
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Die
Analyse zeigt deutlich, dass das Untersuchungsgebiet innerhalb des 20-km-Radius-Kreises
stark von der Siedlungsflächenexpansion betroffen ist. Von 1880
bis 1998 hat sich die Siedlungsfläche mehr als verdreifacht. Die
höchste durchschnittliche Siedlungsflächenzunahme pro Jahr (270
ha/Jahr) fand im Zeitraum von 1880 bis 1900 statt. Diese stürmische
Expansion ist mit der raschen wirtschaftlichen Entwicklung während
der Gründerzeit verbunden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
entwickelte sich Dresden unaufhaltsam zur Großstadt. Es war eine Geschichte
der Industrialisierung, der weiteren flächenmäßigen Ausdehnung
der Stadt und des Anwachsens der Bevölkerungszahl. Zwischen 1892 und
1903 wurde eine große Anzahl von Gemeinden und Industriesiedlungen
eingemeindet (vgl. Dresden in Zahlen 2000, S. 25; Stadtlexikon
Dresden, S. 24). Mit mehr als einer halben Million Einwohner rückte
Dresden zur viertgrößten Stadt des Deutschen Reiches auf (Stadtlexikon
Dresden, S. 24). Diesem atemberaubenden Tempo der Wirtschaftsentwicklung
entsprechend wuchs die Industriefläche innerhalb des 20-km-Radius-Kreises
zwischen 1880 und 1990 von 186 ha auf 582 ha, die wohnbaulich und gemischt
genutzte Fläche von 1 979 ha auf 3 488 ha (vgl. Neumann
2002, S. 68). Dieser enorme Zuwachs an Siedlungsfläche wurde
in den Zeitperioden (1900-1940, 1940-1953) gebremst.
Seit 1953 hat im Untersuchungsgebiet der durchschnittliche Flächenverbrauch
pro Jahr aber ständig zugenommen. Gemäß dieser ständigen Füllung mit Siedlungsflächen innerhalb des 20-km-Kreises der Stadtregion Dresden nimmt die durchschnittliche Distanz zwischen einem beliebigen Punkt zu allen möglichen Punkten der Siedlungsfläche mit der Zeit ab; die durchschnittliche Anziehungskraft zwischen Orten der Siedlungsfläche wird größer. Daher ist es plausibel, dass das Gravitationsmaß von 1880 bis 1998 zunimmt. Ebenfalls mit der Zeit wächst der Besiedlungsgrad bzw. die Bebauungsdichte innerhalb jeder Ringzone um den Mittelpunkt des Stadtzentrums. Deshalb ist es logisch, dass die radialfraktale Dimension ständig steigt. Die stürmische Siedlungsflächenexpansion zwischen 1880 und 1900 wird durch die deutlichen Veränderungen von Gravitationsmaß, Zerklüftungsgrad, Umfang-Fläche-fraktale Dimension und radial-fraktale Dimension widergespiegelt. Der Zerklüftungsgrad nimmt zunächst zu (von 1880 bis 1953) und danach ab (1953-1998); die Entwicklung der Umfang-Fläche-fraktale Dimension ist umgekehrt. Beim Vergleich der Entwicklung dieses Musters mit den Leitbildern "mono-zentrische Entwicklung" und "Achsenmodell" zeigen die Berechnungen, dass es weit entfernt vom Idealmuster der Zentralisation bzw. der totalen Konzentration an Hauptverkehrsstraßen (die Autobahn, die Eisenbahnlinien, die Bundesstraßen B 6, B 170, B 172, B 173, E 55) liegt. Sowohl das Punkt-Entropiemaß als auch das Achsen-Entropiemaß streben gegen 1. Unter den Aspekten der Zentralisation und Konzentration deuten die Entropiemaße darauf hin, dass die Siedlungsentwicklung innerhalb des 20-km-Kreises stark dispers ist. Das Achsen-Entropiemaß zeigt, dass nach der Wende etwas mehr an Hauptverkehrsstraßen gebaut wurde. |