Wissenschaftliches
Ziel des Projektes ist die Konzipierung und schrittweise Durchführung
einer langzeitorientierten Erfassung von Flächennutzungsänderungen
und deren Analyse und Bewertung im Hinblick auf kumulative Einwirkungen
auf die Umwelt und die Auswirkung hinsichtlich des Bodens und der Landschaftsstruktur.
Schwerpunkte
- Entwicklung von
Methoden zur Erfassung schleichender Prozesse in der Änderung der
Flächennutzung
- Darstellung und
Bewertung der Auswirkungen kumulativer Prozesse durch Flächennutzungsänderungen
auf die umweltbezogenen Schutzgüter
- Entwicklung geeigneter
Indikatoren für ein Langzeitmonitoring der genannten Prozesse
Bei den drei thematischen
Untersuchungsschwerpunkten handelt es sich um bedeutende Problemstellungen
der Umweltvorsorge bei der Flächennutzungsentwicklung, die exemplarisch
für drei räumliche Ebenen betrachtet werden.
Im lokalen Maßstab sollen die Auswirkungen der Suburbanisierung
von Städten u. a. auf das Schutzgut Boden aufgezeigt werden.
Im regionalen Maßstab geht es um Flächennutzungsänderungen
in stadtnahen ländlichen Regionen, die einem zunehmenden Siedlungs-
und Nutzungsdruck durch die Nähe eines Ballungsraum ausgesetzt sind.
Hier werden die Auswirkungen der Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung,
aber auch die Änderungen in den Hauptnutzungsarten insbesondere auf
die landschaftliche Vielfalt und das Landschaftsbild untersucht.
In einer dritten Fallstudie wird auf Landesebene die Thematik der Entwicklung
der Verkehrsinfrastruktur und deren Auswirkungen auf das Schutzgut der
großflächig unzerschnittenen Freiräume untersucht. An
diese Fallstudie werden anschließend die Prozesse der Flächennutzungsdynamik
an ausgewählten Verkehrstrassen im überregionalen Maßstab
angeschlossen.
Innerhalb des Projekts
kommt der Entwicklung von geeigneten Methoden für eine fortschreibungsfähige
Datenerfassung und Datenverwaltung, Analyse und Bewertung ein hoher Stellenwert
zu.
- Aufbereitung und
Digitalisierung historischer Karten,
- Visuelle Interpretation
von Satelliten- und Luftbilddaten,
- Klassifikation
verschiedener umweltwissenschaftlicher Grundlagendaten
- GIS-Analysen und
statistische Auswertungen (Flächenbilanzen, Berechnung raumbezogener
Indikatoren)
- Anwendung umweltwissenschaftlicher
Bewertungsverfahren
Zur Beschreibung spezifischer
Eigenschaften der erarbeiteten, multitemporalen Flächennutzungsmuster
werden Indikatoren erarbeitet und anhand der Untersuchungsgebiete
getestet. Neben der prozessspezifischen Aussagekraft von Indikatoren können
diese künftig als Bausteine für ein raumwissenschaftliches Monitoring
genutzt werden. Durch die zeitlich kontinuierliche Bereitstellung der
Indikatorenausprägung wird eine Dauerbeobachtung raum- und umweltrelevanter
Veränderungen sowie eine Verifizierung eingeleiteter Maßnahmen
möglich. Beide Funktionen können im Sinne koevolutionärer
Beobachtungsprozesse (Japp & Krohn 1997, Schanze 2001) für
eine kontinuierliche Unterstützung raumbezogener Entscheidungen genutzt
werden.
Ergebnisse der Forschung sind neben den vielseitig auch zukünftig
nutzbaren Datenbeständen die Analyse- und Bewertungsergebnisse der
Flächennutzungsentwicklung in den verschiedenen Fallbeispielen, die
Schlussfolgerungen bezüglich der zukünftigen Entwicklung und
deren Beeinflussung ermöglichen werden.
Mögliche Fragestellungen
Welchen Einfluß haben neue Verkehrstrassen auf die Flächennutzung
in ihrem unmittelbaren Umland?
Ist die Gefährdung der Regionen durch Hochwasser eine Folge von Flächennutzungsänderungen?
Adressaten der
Forschungsergebnisse
- Raum- und umweltwissenschaftliche
Grundlagenforschung
- strategische Stadt-
und Regionalentwicklung
- geographische Grundlagenforschung
- angewandte Geofernerkundung
und Geoinformatik
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