Informationsquellen - Historische Kartenwerke

Für die Kartierung der Flächennutzung vor 1950 kann nicht auf Luftbilder zurückgegriffen werden, da diese erst später systematisch und flächendeckend erhoben wurden. Hier bieten sich einzig historische Kartenwerke als Kartiergrundlage an. Während für die Zeit ab 1900 auf Basis von Messtischblättern eine sehr gute und lagetreue großmaßstäbige Kartenvorlage gegeben ist, muss bei Aufnahmen vor dieser Zeit auf Kartenmaterial zurückgegriffen werden, welches bezüglich der Lagetreue teilweise problematisch ist.

Historische Karten können flächendeckende und systematisch erfasste Informationen über die Landschaftszustände der Vergangenheit liefern.
Aber es gelten verschiedene Anforderungen:

  1. geeigneter Maßstab
  2. angemessene Abdeckung des Untersuchungsgebietes
    Landeskartenwerke bieten den Vorteil, dass der Landschaftszustand innerhalb des gesamten Landesterritoriums (in seinen jeweiligen Grenzen) nach einheitlichen Kriterien erhoben und wiedergegeben wird
  3. Lage- bzw. umrissgenaue relevante Inhaltselemente
    Kartierungsvorschriften enthüllen, nach welchen Kriterien die Geländeelemente aufgenommen wurden
    Kartenlegenden erläutern, welche Geländeelemente durch welche Kartenzeichen dargestellt werden
  4. hinreichende Genauigkeit der geodätischen Geländeaufnahme
  5. physische Verfügbarkeit der Karten
    Einsichtnahme der analogen Karten im Archiv genügt nicht, um die GIS-Bearbeitung zu beginnen

Sächsische Historische Landeskartenwerke

In Sachsen wurden seit dem 16. Jahrhundert mehrere Landesaufnahmen vorgenommen.
- Öder-Zimmermann, ca. 1600
- Zürner, nach 1700


Auf Grund von Maßstab, Inhalt und abgedecktem Territorium eignen sich diese Kartenwerke nicht für die Ableitung sachsenweiter historischer Landnutzungsdaten.

Spätere Landeskartenwerke scheinen den Anforderungen weit besser zu entsprechen:

- Sächsische Meilenblätter, ab 1780 (http://www.ioer.de/nathist/meilenbl.htm)
- Äquidistantenkarten, ab 1870 (http://www.ioer.de/nathist/aequi.htm)
- Messtischblätter, ab 1900 (http://www.ioer.de/nathist/messti.htm)

Das Institut für ökologische Raumentwicklung e.V., Dresden hat in verschiedenen raumwissen-schaftlichen Projekten Erfahrungen gesammelt, wie historische Landeskartenwerke in Geoinforma-tionssysteme integriert werden können, um Informationen über vergangene Landschaftszustände zu gewinnen.
 
Präsentationen und Vorträge zu den Historischen Landeskartenwerken Sachsens
Historische Landeskartenwerke Sachsen (0,8 MB)
Historische Karten in raumwissenschaftlicher Forschung (Workflow) (1,8 MB)
Historische Karten in raumwissenschaftlicher Forschung (Ergebnisse) (0,8 MB)
     
Historische Elbstromkarten

Vortrag

Geoinformation aus historischen Elbstromkarten
- ein essentieller Baustein für den vorbeugenden Hochwasserschutz

(Vortrag auf dem 12. Kartographiehistorischen Colloquium in Frankfurt/Main am 1.10.2004)