Georeferenzierung
und Mosaikerstellung historischer Kartenwerke
- Voraussetzung
für die Anwendung von GIS-Methoden ist die digitale Aufbereitung
der analog vorliegenden Kartenwerke durch Scannen, Georeferenzieren
und Zusammenfügen der einzelnen Blätter.
- Zur
Georeferenzierung von Kartenwerken werden üblicherweise nach Setzung
von Passpunkten Transformationsverfahren mit einem Polynom x-ter Ordnung
angewandt. Diese Vorgehensweise hat jedoch für eine nachfolgende
Mosaikierung und Flächennutzungskartierung entscheidende Nachteile.
Zum einen minimiert sie den Gesamtfehler über alle Passpunkte.
Dadurch weist jeder Passpunkt auch nach der Referenzierung einen gewissen
Lagefehler auf. Zum anderen führt diese Verfahrensweise dazu, dass
die Ränder der einzelnen Kartenblätter unregelmäßig
(konvexkonkav) verzerrt werden. Bei der anschließenden Erstellung
eines Mosaiks können diese Randverzerrungen beispielsweise zu Sprüngen
in Straßenverläufen führen. Im Extremfall wird durch
die schlechte "Passung" eine Mosaikerstellung nahezu unmöglich.
- Im
Teilprojekt "Stadtnahe ländliche Regionen" ist
die anschließende Flächennutzungskartierung und Auswertung
des Landschaftswandels mit einem hohen Detailliertheitsgrad von besonderer
Bedeutung für die nachfolgende Analyse der Landschaftsstruktur.
Daher wurden Transformationsmethoden, die an den Passpunkten exakt sind,
untersucht und mit der Polynomial-Transformation verglichen.
Grobreferenzierung
und Mosaikerstellung
- Für
das gesamte Gebiet der Sächsischen Schweiz wurden zunächst
für die Zeitschnitte um 1785 (Meilenblätter)
und um 1880 (Äquidistantenkarte) flächendeckende
Mosaike aus den einzelnen, digital vorliegenden Kartenblättern
hergestellt. Um die beschriebenen Verzerrungen an den Kartenrändern
zu vermeiden, erfolgte dies in zwei Schritten. Zunächst wurde ein
Gitternetz der Blattschnitte konstruiert, in das die einzelnen Kartenblätter
mittels weniger Passpunkte "einge-dreht" werden konnten (Abb.
2). Erst nach dem Zusammenfügen der Kartenblätter zu
einem Mosaik wurde mit diesem die eigentliche Feinreferenzierung durchgeführt.
- Als
Entzerrungsmethode für Meilenblätter und Äquidistantenkarten
wurde die Transformationsart "Lineares Rubber Sheeting"
(maschenweise Affintransformation) der Software
ERDAS-Imagine genutzt. Durch dieses Verfahren, das noch nicht
die endgültige Georeferenzierung darstellt, wurden zum einen Verdrehungen,
die während des Scanvorganges entstanden, ausgeglichen und zum
anderen die Kartenränder entfernt. Die so entstandenen (grob-)referenzierten
digitalen Kartenblätter konnten anschließend zu einem Mosaik
der Äquidistantenkarten bzw. der Meilenblätter zusammengefügt
werden. In einem Kartenausschnitt der Meilenblätter im Bereich
der Stadt Pirna, die genau auf dem Blattschnitt von vier Kartenblättern
liegt, ist die im Ergebnis sehr gute Passfähigkeit der nach Nordosten
ausgerichteten Blattschnitte zu erkennen (Abb. 1).
Feinreferenzierung
des Mosaiks
" Im Anschluss an die Erstellung der Mosaike erfolgte die Feinreferenzierung,
ebenfalls mit der Transformationsart "Lineares Rubber Sheeting",
bei der ein digitales Mosaik von topographischen Karten im Maßstab
1 : 25.000 (TK25) als Referenzkarte für die Passpunktesuche diente.
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